„Albanien – Die Stimmen der Schäfer“ auf KIK-TV

Albanische Schäfer zwischen Tradition und Moderne: Während Bastri an alten Bräuchen festhält, strebt sein Sohn Lucjano nach einem neuen Leben in der Stadt. Kann der Gesang der Hirten Brücken bauen? Ein Programmtipp aus der KUCK-Redaktion.

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Vjollca Limoj beim Schafemelken © MedienKontor / Cordula Stadter

Über viele Jahrhunderte wanderten albanische Hirten mit ihren Tieren über den ganzen Balkan auf der Suche nach Futter. Eine Tradition, die mit der sozialistischen Diktatur ein jähes Ende fand. Nach deren Niedergang besannen sich viele der einstigen Schäfer wieder auf ihre alten Bräuche und versuchten, auch ihre Kinder für den Hirtenberuf zu begeistern. Doch die haben sich längst der Moderne zugewandt, studieren in den Städten und sehen keine Perspektive in der althergebrachten Tradition.

Bastri Limoj ist Hirte im südalbanischen Bergdorf Vranisht und lebt mit seiner Familie von dem, was er mit seinen Schafen und Ziegen erwirtschaftet. Bastris Sohn Lucjano hingegen sucht wie viele seiner Generation ein besseres Leben in der Stadt und studiert Maschinenbau. Ab und zu kommt er in sein Heimatdorf zurück, um seinem Vater zu helfen. Der möchte diesmal, dass er ihn beim Auftrieb der Herde zur Sommerweide in die Berge begleitet.

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Berge, die direkt in die Küste übergehen: Süd-Albanien bei Himara © Uwalthie Pic Project / stock.adobe.com

Eine besondere Schäfertradition: Polyphongesänge

Der Weg über die Geröll-Pfade ist gefährlich für Mensch und Tier. Und auch oben auf den Weiden nimmt die Sorge um das Vieh nur selten ein Ende. In dieser einfachen und harten Lebenswelt der Region Labëria ist eine jahrhundertealte Hirtentradition entstanden. Die Schäfer kommen am Lagerfeuer zusammen und stimmen Polyphongesänge an, mehrstimmige Lieder mit einem tiefen Halteton. Ein kompliziertes System aus Frage und Antwort, bei dem ein Vorsänger eine Zeile singt und ein Chor darauf antwortet. Ursprünglich kommunizierten die Schäfer sogar von Berg zu Berg auf diese Weise und schafften menschliche Verbindungen in ihrer sonst einsamen Tätigkeit.

Mittlerweile greifen die jungen Leute diese Tradition wieder begeistert auf. Die Polyphongesänge sind Hauptbestandteil auf allen Dorffesten und Familienfeiern. Liegt hier auch eine Chance, neues Interesse für den Schäferberuf zu schaffen? Und wird der Vater seinen Sohn überzeugen können, sein Erbe fortzuführen und so tatkräftig mitzuhelfen, dass die Schäfer-Tradition nicht ausstirbt?

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Schafe auf der Suche nach etwas Grünem © 682A_IA / stock.adobe.com

Das sagt die KIK-Redaktion

Eine Reportage voller Gegensätze: Jung und Alt, Tradition und Moderne, die schroffe (wunderschön gefilmte) Landschaft und der harmonische, sphärische Gesang. Doch diese werden durch das gemeinsamme Singen der mehrstimmigen Lieder überbrückt. Eine Verbindung und Gemeinsinn entstehen – das macht den Film besonders sehenswert.

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