„Du musst Spaß haben an der Sache, sonst wird das nix.“

Jan Preuss feiert 25-jähriges Jubiläum! Als dienstältester Außendienstmitarbeiter war er von Anfang an dabei und etablierte den KLINIK INFO KANAL im Norden. Mittlerweile ist er im ganzen Bundesgebiet sowie in den Nachbarländern unterwegs und begeistert die Kunden mit seiner ansteckenden Herzlichkeit.

Jan Preuss auf dem Wasser © privat

Draußen tobt ein Gewittersturm, als das Interview mit Jan Preuss ansteht. Als Redakteurin hatte ich eigentlich ein „kurzes Interview zwischendurch“ eingeplant, aber ahnte schon, dass das schwierig werden würde. Wer Jan Preuss kennt, weiß, wovon ich rede … Auf jeden Fall war alles bereit, die Fragen vor mir auf dem Tisch und Jan am Telefon – übrigens von seinem Lüneburger Domizil aus, wo er es sich mit seiner Frau und drei Katzen gemütlich eingerichtet hat. Und dann legte Jan los – mit seiner unvergleichlich schnoddrigen Hamburger Schnauze und seinem herzlichen Gemüt. Kurzum: Das Interview ging weit über eine Stunde und war äußerst unterhaltsam. Meine Fragen konnte ich komplett vergessen, herausgekommen ist aber trotzdem ein, hoffe ich, gut lesbares Interview, für das ich als Redakteurin unglaublich viel kürzen und das Hamburgerisch ein bisschen abmildern musste. Man verzeihe es mir.

Hier liegt sein Boot © privat
Jan Preuss verbringt seine Freizeit gern auf dem Wasser – unterwegs mit seiner "Nautilus"..

Lieber Jan, wie war das damals, als du zum KLINIK INFO KANAL gekommen bist?

Ich kann dir sagen, das waren Zeiten … Ursprünglich hatte ich ja eine Fleischerlehre gemacht und Wiener Würstchen geräuchert, das glaubst du nicht! Aber im März 1999 landete ich dann als Handelsvertreter bei Brunner Mobil und habe 2002 schließlich zum KLINIK INFO KANAL übergewechselt. Dort brachte ich KIK-TV in das St. Johannes-Hospital in Varel an der Nordseeküste. Später kamen die Häuser in Buchholz, Winsen, Hamburg-Harburg usw. dazu.

Wie genau sieht deine Tätigkeit als Außendienstmitarbeiter im Alltag aus?

Ich fahr hier morgens früh los, bin gut gelaunt und setz mich in mein Auto. Ich achte immer darauf, dass die Schuhe geputzt sind, dass ich rasiert bin und die Fingernägel sauber sind. Da ich viel auf der Straße bin, versuche ich die Zeit im Auto dann natürlich auf sinnvolle Weise zu nutzen und erledige von unterwegs aus meist einen Großteil der anstehenden Telefonate. – Und dann geh ich zum Kunden hin und begeistere den!

 

Jan Preuss mit seiner Frau © privat
Jan Preuss mit seiner Frau

„Bei mir will der Kunde das Produkt haben und ist am Ende glücklich und zufrieden.“

Was ist dein Geheimrezept für zufriedene Kunden?

Da ist natürlich erst mal das gute Produkt, das wir den Kunden anbieten. Ich zeige Ihnen Filme, die wir bereits für andere Firmen produziert haben, und die sehen so gut aus, dass der Kunde mit offenem Mund davorsitzt und sagt: „Herr Preuss, das ist echt eine gute Qualität! Das will ich auch haben!“ Das heißt, ich verkaufe das den Kunden nicht einfach – ich lasse es kaufen. Das ist ein himmelweiter Unterschied. Bei mir will der Kunde das Produkt haben und ist am Ende glücklich und zufrieden. Das ist mir wichtig.

Aber deine fröhliche und lockere Art trägt sicher auch dazu bei, oder?

Ja, das ist wohl so. Man stelle sich das nur vor: Du sitzt morgens in einem Büro, da geht die Tür auf und ein 130-Kilotyp mit Plauze und einer riesengroßen Klappe kommt rein und sagt „Moin“ zu dir. (lacht) Die erste Reaktion ist meist: „Na, Sie kommen aber nicht von hier, oder?“ Und schon ist das Eis gebrochen … Ich glaube, die Menschen schätzen gradlinige Typen, die ehrlich sind und die zu begeistern wissen. Zu so jemandem baut man eher Vertrauen auf. Je älter ich werde, desto besser funktioniert das übrigens. Ich hab mit meinen 58 Jahren alles, was es im Außendienst gibt, bereits erlebt! Alles! Und da ich alles erlebt hab, weiß ich genau, was der Kunde will. Das Wichtigste ist aber: Ich versuche immer mit meinen Kunden auf einer Ebene zu sein und behandle sie auch so. Früher hatte ich immer einen schmucken Anzug an, eine teure Uhr, teure Schuhe usw. Da sitzt du dann beim Kunden wie ein Pinguin-Lackaffe. Das geht gar nicht! Heute trage ich Jeans und Turnschuhe, sorge natürlich dafür, dass alles sauber und ordentlich ist, und hab damit Erfolg, weil du den Kunden eben nicht von oben herab behandelst oder ihm signalisierst, dass du was Besseres bist. Das gehört alles mit dazu.

Platz zum Entspannen: der Garten © privat
Platz zum Entspannen: der Garten

„Die Hacken in den Teer hauen“

Ist dein Alltag nicht unheimlich anstrengend, auch weil du so viel im Auto unterwegs bist?

Seit ich diesen Job mache, bin ich 2 160 000 Kilometer gefahren! In dieser Zeit hab ich auf der Autobahn schon viel erlebt: Massenkarambolagen, explodierende Reifen, aber selbst bin ich zum Glück immer unbeschadet herausgekommen. Bei mir gab es noch keinen Blechschaden und auch keine Punkte in Flensburg. Ich geh das eigentlich ganz entspannt an: auf der Mittelspur bei 120 km/h. Und dann gibt es ja auch noch andere Momente: Stell dir vor, du steigst morgens ins Auto und weißt, du musst jetzt 20 Minuten in Brandenburg an der Havel durch Wiesen und Wälder fahren. Da siehst du Bilder, das ist unglaublich! Da kommt dir ewig kein Auto entgegen. Wiesen und Felder, die Sonne geht auf, Vögel zwitschern. Dann läuft im Radio noch Schiller und du hast eine Tiefenruhe und bist einfach gut gelaunt. Aber richtig erhole ich mich eigentlich zu Hause. Unser Garten ist sehr chillig mit viel Grün drum herum, mit Bienen, Hummeln, Libellen, einem Maulwurf – sogar Waschbären haben wir –, und Fledermäuse. Nach einem langen Tag freue ich mich aufs Heimkommen. Und vieles erledige ich auch dort im Homeoffice.

Was gefällt dir besonders an deiner Tätigkeit als Außendienstmitarbeiter?

Das ist ein Königsjob, sag ich nur. Es liegt allein an dir selbst, wie erfolgreich du bist. Handelsvertreter zu sein ist der fairste Job der Welt: Machst du nichts, kannst du auch nicht erwarten, dass du Geld bekommst. Haust du die Hacken in den Teer und tust was, dann bekommst du dafür auch Geld. Aber man muss sich natürlich immer selbst motivieren. Da ist keiner, der dir sagt, wie du’s machen sollst. Das entscheidet jeder für sich selbst: Wann und wie du’s angehst, und warum überhaupt. Dafür musst du einen inneren Antrieb haben und brauchst eine gewisse Ausgeglichenheit. Und natürlich musst du Bock auf den Job haben! Hast du keine Lust zu arbeiten, dann wird das nichts. Das ist ein Geheimnis, das in dir selbst drin ist. Man muss immer das Beste für sich selbst und seinen Geist rausziehen, damit die ganze Sache funktioniert. Nur wenn du mit dir im Reinen bist und morgens vernünftig in den Spiegel gucken und sagen kannst: Tschakka, du machst das schon!, dann wird das ein toller Tag.

Die Pferdekoppel hinter dem Haus © privat
Abendstimmung in der Lüneburger Heide

„Bist du nett zu deinen Kunden, kommt es irgendwann wieder zu dir zurück.“

Gibt es Momente, wo du an deine Grenzen gekommen bist?

Ja, tatsächlich, und meist hat es damit zu tun, dass ich ein Hamburger Fischkopp bin … 2008 war ich zum Beispiel in Österreich und hatte einen Termin mit einer Kundin, einer richtig netten schmucken Dame. Nach dem Termin sag ich zum Abschied noch zu ihr: „Wir müssen denne ja noch mal drüber schnacken und dann meld ich mich.“ Sie guckt mich ganz irritiert an, sagt aber nichts. Allerdings beschwert sie sich am Tag drauf im Krankenhaus über mich: „Wen habt ihr mir denn da geschickt?!“ – „Was ist denn passiert?“, wurde sie gefragt. „Der will mit mir schnackseln!“ Irgendwann kommt dann mein Chef und fragt mich: „Jan, was machst du da? Wie kommst du auf die Idee, der Frau zu sagen, dass du mit ihr schnackseln willst?“ Und ich so: „Ich hab ihr gesagt, dass ich mit ihr schnacken möchte, hamburgerisch für reden, tratschen.“ Mein Chef hat dann zum Glück dort angerufen, denen alles erklärt und sie lagen vor Lachen auf dem Boden. Ich geb mir ja schon echt Mühe, hab mir damals in Bayern sogar extra einen Janker gekauft, um bayerisch auszusehen. Aber sobald ich den Mund aufmache, kommt natürlich was Hamburgerisches raus …

Hast du Pläne für die Zukunft oder ein Ziel, auf das du hinarbeitest?

Natürlich werde ich in diesem Unternehmen noch arbeiten, bis ich 90 bin, wenn es geht. Denn das bringt ja Spaß. (lacht) Du fährst zu Leuten hin und redest mit denen … Das ist klasse. Und das kann man auch mit 90 noch, wenn man möchte. Aber im Ernst: Ich werde das schon noch ein paar Jahre machen. Schließlich liebe ich das Unternehmen. KIK hat mir unglaublich viel ermöglicht. Eigentlich würde ich meinen Erfolg gerne an junge Kollegen weitergeben, aber das funktioniert nicht. Jeder muss selbst sehen, wie er es am besten hinbekommt. Der eine macht es auf diese Weise, der nächste auf eine andere ... Ich selbst sehe es so: Du muss mit dir und deiner Umwelt und deinen Handlungen selbst d’accord sein. Das ist wie Karma: Bist du nett zu deinen Kunden, kommt es irgendwann wieder zu dir zurück.

Vielen Dank, Jan, für das nette Gespräch! Im Namen des ganzen Teams danke ich dir für die vielen äußerst erfolgreichen Jahre im Dienst des KLINIK INFO KANALs, deinen unermüdlichen Einsatz und dein Talent, die Menschen für unsere Sache zu begeistern. Bleib uns noch viele Jahre treu!

Die Katzen Zoe, Paul und Samson © privat

Text: Kristin Weigand-Wiebel