Medizin mit Herz und einer großen Vision

„Diospi Suyana“ – ein Krankenhaus für die Ärmsten Perus. Gegründet von einem deutschen Ehepaar, versorgt es indigene Familien im Hochland und erzählt eine bewegende Geschichte von Glaube, Mut und Menschlichkeit. Jetzt lesen: das Porträt im KUCK-Magazin.

© Diospi Suyana e. V.
Das Andenkrankenhaus für die Ärmsten (mittig die Gründer Dr. Klaus-Dieter John und Dr. Martina John) © Diospi Suyana e. V.

„Diospi Suyana“ bedeutet in der Sprache der Quechua „Wir vertrauen auf Gott“. Der Name steht für ein Missionshospital, das 2007 von dem deutschen Ehepaar John in Curahuasi, einer Stadt in den südlichen Anden Perus, gegründet wurde. Trotz zahlreicher Herausforderungen hat sich das Krankenhaus zu einem zentralen Pfeiler der Gesundheitsversorgung für die indigene Hochlandbevölkerung entwickelt – und zugleich zu einem lebendigen Zeugnis einer visionären Idee voller Sinn und Hoffnung.

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Üppige Wälder überziehen die Berge rund um die kleine Stadt Oxapampa im peruanischen Departamento Pasco. Die exotischen Klänge des Regenwaldes hören Robert und seine Geschwister jeden Tag. Der 15-jährige Junge lebt mit seiner Familie inmitten der grünen Bergwälder, die Oxapampa umgeben. Robert hat von Geburt an nur ein Bein und kämpft sich seit seiner Kindheit mithilfe von hölzernen Gehhilfen und einem einfachen Rollstuhl mühsam durch das unwegsame und überwucherte Gelände rund um sein Elternhaus. Er kann weder mit seinen Geschwistern Fußball spielen noch seinem Vater bei der Ernte helfen, und in der Schule muss er mit den täglichen Hänseleien und Ausgrenzungen seiner Mitschüler klarkommen. 2024 ändert sich für ihn alles: das Jahr, in dem er in Diospi Suyana ein zweites „Bein“ erhält. Das in der südlichen Provinz Apurímac gelegene Missionskrankenhaus verfügt über eine orthopädische Werkstatt, die unter der Leitung von Christian Haupt orthopädische Hilfsmittel für Patienten wie Robert anfertigt. Patienten, die sich eine Behandlung, geschweige denn eine hochwertige Beinprothese, sonst nicht leisten können. Dank ihr kann Robert inzwischen ein fast normales Leben führen und ist dankbar und glücklich, dass ihm von Diospi Suyana geholfen werden konnte.

Fälle wie die des 15-Jährigen gibt es viele auf der ganzen Welt. Hierzulande in Deutschland wäre seine Versorgung in einer orthopädischen Klinik eine Selbstverständlichkeit, finanziert durch das deutsche Gesundheitssystem. In Peru ist das alles andere als normal …

© Diospi Suyana e. V.
Robert mit seinem "neuen" Bein © Diospi Suyana e. V.

Die Quechua in Peru

Vor allem die indigene Bevölkerung Perus, die Quechua, die vornehmlich im unterversorgten Süden des Landes leben, haben mit Armut, Analphabe­tismus, Unterernährung und schlechter Infrastruktur in nahezu allen Bereichen Perus durch die Spanier im 16. Jahr-hundert werden die Nachfahren der Inka diskriminiert und leben unter ärmlichen Bedingungen im meist schwer zugänglichen bewaldeten Andenhochland. Eine medizinische Versorgung in diesen Regionen ist schwierig und für die in Armut lebenden Menschen finanziell nicht erschwinglich. Auf 10.000 Menschen kommen gerade mal vier Ärzte – da verwundert es nicht, dass die Müttersterblichkeitsrate in Peru zu den höchsten in Nord-, Mittel- und Südamerika zählt.

Vor diesem Hintergrund erscheint die Geschichte von Robert für viele der dort lebenden Menschen wie ein Wunder – eines von vielen, das sich herumspricht … Auch Pedro zum Beispiel hatte Glück: Der ebenfalls 15 Jahre alte Junge magerte im vergangenen Jahr innerhalb kürzester Zeit aufgrund einer unbekannten Krankheit auf 45 kg ab. Als eigentlich „hoffnungsloser Fall“ erhielt er schließlich während seines Aufenthalts in Diospi Suyana die Diagnose Lupus erythematodes, eine chronisch entzündliche Autoimmunerkrankung, die unbehandelt lebensbedrohliche Ausmaße annimmt. Auch ihm konnte für wenig Geld in der Klinik geholfen werden. Wie so vielen, die sich entweder selbst auf den Weg nach Curahuasi machen oder die von den Ärztinnen und Ärzten der Klinik in Dorfeinsätzen besucht werden.

Doch um was genau handelt es sich bei Diospi Suyana überhaupt?

© Diospi Suyana e. V.
Eine Ärztin beim Dorfeinsatz © Diospi Suyana e. V.

Zwei Menschen mit einer Vision

Das 2007 in Curahuasi gegrün­dete Hospital befindet sich südlich der Hauptstadt Lima und hat sich vornehmlich der Versorgung der ärmlichen indigenen Bevölkerung verschrieben. Hinter Diospi Suyana steht das deutsche Ärzteehepaar Dr. Klaus-Dieter John und Dr. Martina John. Der Chirurg und die Kinderärz­tin lernten sich bereits in der Schule kennen und teilen seit der elften Klasse ihr Leben – und ihre Vision. 1991 bereisten sie das erste Mal Peru und waren tief bewegt von der Armut und der fehlenden medizinischen Versorgung der Quechua. Die Vision eines Missionshospitals war geboren, an deren Verwirklichung die beiden in den folgenden Jahren zielstrebig arbeiteten, stets getragen von ihrem Glauben an Gott und der daraus gewonnenen Zuversicht.

2002 gründeten die Johns den deutschen Trägerverein „Diospi Suyana e. V.“ und warben auf unzähligen Vorträgen und mit über 1.000 handschriftlichen Briefen für ihr Vorhaben. Drei Jahre später be­gannen sie mit dem Bau des Kran­kenhauses für Bedürftige, das 2007 schließlich in einem feierlichen Akt eingeweiht werden konnte – finanziert ausschließlich durch Spenden und durch die Mithilfe zahlreicher freiwilli­ger Helfer.

Mittlerweile betreibt der Verein auch eine christliche Ganztagsschule (Colegio Diospi Suyana) mit gut ausgestatteten Fachräumen, ange­schlossener Bibliothek und Mensa sowie einen Kindergarten. Mit diesen Angeboten soll den Quechua auch langfristig eine Perspektive – heraus aus Armut und Diskriminierung – er­möglicht werden. Untermauert wird dieses Bestreben durch das 2016 gegründete Medienzentrum, das mit einem Fernseh- und zwei Radiosen­dern in Peru allgegenwärtig ist und ein 24-Stunden-Programm zu Themen wie Kultur, Gesundheit, Familie und Glauben anbietet. Ein jährlich statt­findendes Jugend-Musikfestival, das über mehrere Tage junge peruanische Menschen zusammenführt, möchte inspirieren, den Glauben der Jugend­lichen stärken und positive Verände­rungen in ihrem Umfeld anstoßen.

© Diospi Suyana e. V.
Zum Krankenhaus gehören auch eine Schule und ein Kindergarten © Diospi Suyana e. V.

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