So entspannt und souverän bleiben wie möglich

Seit März heißt es auf KIK-FOYER: Manege frei für Circus Krone! Die Beiträge des größten reisenden Zirkus der Welt faszinieren große und kleine Patienten und nehmen sie mit in eine farbenfrohe, aufregende Welt voller Artisten, Clowns und exotischer Tiere. KUCK hat sich mit Jana Lacey-Krone, Direktorin vom Circus Krone getroffen und über ihren Weg zum Zirkus gesprochen.

Jeder kennt diese besondere Duftmischung von Popcorn und Zuckerwatte, von Pferden, Raubtieren und Sägespänen. Dieses Klangwirrwarr aus Livemusik vom Zirkusorchester, schallendem Kinderlachen, Trommelwirbeln. Dem vor Aufregung nach Luft schnappenden Publikum und begeistertem Applaus. Viele haben als Kind davon geträumt, und auch so mancher Erwachsener malt sich dieses Leben wildromantisch aus: mit Zirkusleuten unterwegs zu sein – in bunt bemalten Wagen, die nach stundenlanger Fahrt über holprige Landstraßen zu einem großen Rund aufgestellt werden. Die Tiere werden versorgt, man kocht überm offenen Feuer, isst gemeinsam würzigen Eintopf. Frisch gestärkt beginnen die Männer, das große Zirkuszelt aufzubauen, die Artisten lockern und dehnen sich und proben noch mal ihre Nummern … Diesen nostalgischen Kinderwunsch hat Jana Lacey-Krone gelebt. Damals hieß sie noch Jana Pilz. Und sie lebt ihn noch heute – in einer etwas moderneren Version: als Chefin des größten reisenden Zirkus der Welt, des 1905 gegründeten Circus Krone.

Im Alter von 22 Jahren wurde Jana Pilz, mit Zustimmung ihrer Eltern, von der kinderlosen Christel Sembach-Krone adoptiert, vor allem um die Nachfolge zu sichern, damit der Name Krone weiterbestehen und der Zirkus unter diesem Namen offiziell, in mittlerweile fünfter Generation, weitergeführt werden konnte. Und Jana wurde immer mehr in die Leitung der Geschicke des großen Unternehmens mit eingebunden.

Am 20. Juni 2017 verstarb Christel Sembach-Krone nach kurzer, schwerer Krankheit. Neben dem großen persönlichen Verlust, den Jana Lacey-Krone zu verarbeiten hatte, musste sie nun – trotz der jahrelangen Vorbereitung, plötzlich und von einem Tag auf den anderen – die Verantwortung für den weltberühmten Zirkus schultern. Eine Verantwortung, die viele Mitarbeiter und Tiere, das Wohlergehen aller und nicht zuletzt das erfolgreiche wirtschaftliche Fortbestehen des Zirkus mit einschloss.

Frau Lacey-Krone, Sie sind mit dem erfolgreichen, vielfach ausgezeichneten Tiertrainer Martin Lacey jr. verheiratet und haben einen gemeinsamen elfjährigen Sohn, Alexis, der auch schon in der Manege steht. Ihre Auftritte strahlen so eine Souveränität und Leichtigkeit aus, wie bekommen Sie das hin? Sind Sie gar nicht nervös? Und wie geht es Ihnen bei den Auftritten Ihres Sohnes und Ihres Mannes, der ja immerhin mit Löwen im Zirkusrund steht?

Oh doch, ich bin oft furchtbar nervös und angespannt. Aber ich muss den Tieren zuliebe ganz viel Sicherheit ausstrahlen und so entspannt und souverän bleiben wie möglich, damit sich meine Nervosität nicht auf die Tiere überträgt. Ich bilde sozusagen die Basis, das sichere Fundament für diese Auftritte. Da ist Perfektionismus natürlich wichtig, aber auch nicht zu viel. Man darf sich einfach nicht verrückt machen lassen.Es dürfen auch mal Fehler passieren. Die Zuschauer sollen ja auch sehen, dass wir alle keine Roboter sind. Die Welt geht nicht unter, wenn mal was schiefgeht.
Wenn unser Sohn auftritt, bin ich viel, viel aufgeregter als bei unseren eigenen Auftritten. Das ist ganz furchtbar! Da sterb ich fast. (lacht)
Bei Martins Auftritten dagegen fühle ich mich gut. Ich habe die vergangenen neunzehn Jahre in seiner Umgebung verbracht und weiß: Er hat beim Umgang mit den Löwen eine ganz besondere Aura um sich. Die hat er einfach, das ist angeboren. Er und die Tiere respektieren sich gegenseitig. Trotzdem wird es mir manchmal mulmig, wenn ihm da so ein Löwe am Hals hängt und ihn umarmt. Da denke ich mir manchmal schon: „Wir sind doch total verrückt.“ (lacht)
Die größten Sorgen mache ich mir eigentlich, dass mal etwas Unvorhergesehenes passiert. Ein Stromausfall, oder dass es irgendwo knallt und dass dann die Tiere unruhig werden.

Jana Lacey-Krone mit Pferden
Bildnachweis: © Circus-Krone.de

Und was, wenn tatsächlich mal etwas schiefgeht? Letztendlich laufen ja alle Fäden bei Ihnen zusammen. Können Sie auch an unerwartete Stresssituationen mit einer gewissen Leichtigkeit herangehen?

Doch, ja. In solchen Situationen bleibe ich meistens ziemlich ruhig, überlegt, nüchtern. Da muss man sich zurücknehmen und die Situation von außen betrachten. Ich habe ja auch immer meinen Mann an meiner Seite – und wir sind nicht allein. Wir werden von einem großen, zuverlässigen Team unterstützt.

Das ausführliche Interview ist in der KUCK-Ausgabe Nr. 48 zu lesen oder kann hier direkt heruntergeladen werden.