"Wir wollen den Patienten Sicherheit geben, Hoffnung und Motivation"

Dirk Gerbode ist Programmleiter bei KIK-TV und macht das nun schon seit 15 Jahren. Wir haben sein Firmenjubiläum zum Anlass genommen, uns mit ihm über seine Tätigkeit bei KIK und die Programmphilosophie des KLINIK INFO KANALs zu unterhalten.

Er kam zum KLINIK INFO KANAL, als der noch in den Kinderschuhen steckte, und prägt bis heute das Programm des Patientenkanals: Dirk Gerbode, Programmleiter von KIK-TV. Als studierter Medienwissenschaftler war er schon früh in der Kurzfilmszene in Hamburg aktiv und bringt seit 15 Jahren seine private Leidenschaft für Filme auch in seine tägliche Arbeit beim KLINIK INFO KANAL ein. Was genau bedeutet es eigentlich, Programmleiter bei einem Fernsehkanal zu sein, der speziell in Krankenhäusern ausgestrahlt wird? Wir haben nachgefragt …

Dirk Gerbode © privat
Dirk Gerbode © privat

Lieber Dirk, was unterscheidet KIK-TV von anderen Fernsehsendern?

Sehr speziell bei KIK-TV ist, dass wir ein Zielgruppenfernsehen sind, im Gegensatz zu einem Spartensender, der ein bestimmtes Thema zum Gegenstand hat, beispielsweise Sport oder Musik. Wir haben also eine sehr spezifische Zielgruppe – die Patienten in den Kliniken –, die unser Programm schauen. Das sind demografisch völlig unterschiedliche Menschen, die allerdings eine Gemeinsamkeit haben, nämlich die Situation, in der sie sich befinden.

Was bedeutet das für die Programmgestaltung von KIK-TV?

Unsere Zielgruppe, die Patientinnen und Patienten, sind ja überwiegend in einer wenig positiven Situation, die mit Unsicherheit und Ängsten verbunden ist. Andererseits befinden sie sich im Krankenhaus, was wiederum mit einer gewissen Hoffnung und Zuversicht verknüpft ist. Diese positiven Aspekte sollen durch unser Programm unbedingt unterstützt werden und eine Bereicherung für die Patienten sein. Wir wollen ihnen Sicherheit geben, Hoffnung und Motivation.

GEO 360° © MedienKontor / Roland Gockel
Reportage-Reihe GEO 360°, hier ein Foto von den Dreharbeiten zum Film "Unter Haien – Riffpatrouille in der Sulusee" © MedienKontor / Roland Gockel

KIK-TV: Vier inhaltliche Säulen

Wie setzt sich das Programm inhaltlich zusammen?

Was sich als roter Faden durch unser Programm hindurchzieht, ist der wichtige Punkt der Klinik-Information, die in jedem Krankenhaus individuell zusammengestellt wird. Das können Filme sein über die klinikeigenen Abteilungen, Angebote wie die Krankenhaus-Cafeteria, Kurse, Veranstaltungen, aber auch Informationen über Hygienemaßnahmen, was in der Corona-Zeit natürlich eine besondere Bedeutung hat.

Darüber hinaus gibt es das allgemeine Klinikprogramm, das in allen Krankenhäusern gleich ist und als Rahmen fungiert. Dieses Rahmenprogramm fußt auf vier inhaltlichen Säulen, die wir mit Patienten zusammen entwickelt haben: Das sind zum einen positiv besetzte Gesundheitsthemen wie Vorbeugung, gesundes Essen und Rehabilitation.

Dann haben wir als zweite Säule entspannende Inhalte, die helfen sollen, die Patienten abzulenken. Das sind vor allem Natur- und Reisedokumentationen.

Als dritte Säule bieten wir motivierende Inhalte an, also vorwiegend Sendungen, die den Umgang mit der Situation, in der sich die Patienten befinden, thematisieren. Da geht es um Angstbewältigung und positive Anregung. Beispielsweise durch Filme mit Protagonisten in einer ähnlich schwierigen Lage, die daraus herausfinden und neue Perspektiven für sich entdecken. Sehr motivierend wirken darüber hinaus auch Wissenssendungen und Reportagen über alle möglichen Themen.

Der vierte Punkt ist ganz klassisch Unterhaltung. Das können Kurzfilme sein oder ausnahmsweise auch Spielfilme, immer ausgewählt unter den oben genannten Aspekten.

Wofür genau bist du verantwortlich beim KLINIK INFO KANAL?

Die Schwerpunkte meiner Tätigkeit sind vor allem die Programmakquise, die Planung und dann natürlich die Lizenzierung der Inhalte auf KIK-TV. Darüber hinaus mache ich auch die praktische Programmplanung für die Kliniken und binde die klinikspezifischen Inhalte in deren Programm ein. Daher bin ich in direktem Kontakt mit den Ansprechpartnern in den Kliniken und stehe ihnen beratend zur Seite. Da geht es meist um Fragen, wie speziell gewünschte Inhalte umgesetzt und platziert werden können, und natürlich auch um Rechtliches wie die Lizenzierung. Da sind wir im engen Austausch miteinander und arbeiten gemeinsam an der Umsetzung der individuellen Wünsche.

© nzz format
Reportage-Reihe NZZ Format mit Themen aus den Bereichen Gesellschaftspolitik, Kultur und Wissenschaft © nzz format

"Wichtig ist uns, dass es sich um ein qualitativ hochwertiges Programm handelt"

Gibt es Inhalte, die dich besonders begeistern?

Ich bin ja in der schönen Situation, dass ich die Inhalte selber auswählen kann, insofern finde ich natürlich unser ganzes Programm klasse. Aber es gibt selbstverständlich Sachen, die ich persönlich besonders gerne mag, zum Beispiel unsere GEO-360°-Reportagen über Mensch, Natur und Gesellschaft in aller Welt. Die decken sehr vieles unserer Programmphilosophie ab, und die gucke ich auch persönlich sehr gerne.

Worauf achtest du sonst noch bei der Zusammenstellung des Programms?

Wichtig ist uns, dass es sich um ein qualitativ hochwertiges Programm handelt. Das schlägt sich vor allem in der Auswahl unserer Partner nieder, beispielsweise NZZ-Format. Da möchten wir uns durchaus auch ein wenig von manch anderen Fernsehangeboten unterscheiden.

Was möchtest du auf keinen Fall im Programm von KIK-TV haben?

Es gibt ja ausgezeichnete Formate, die auch anspruchsvoll und unterhaltend sein können, beispielweise Krimis. Aber die sind in unserem Programm aufgrund unserer Programmphilosophie nicht erwünscht. Ganz wichtig ist uns darüber hinaus, dass wir gerade im Hinblick auf Gesundheitsthemen keine falschen Versprechungen machen wollen, zum Beispiel unseriöse Behandlungen anpreisen, alternative Fakten oder Ähnliches. Das muss schon alles Hand und Fuß haben, was wir senden, und darf nicht in Konkurrenz zu den Diagnosen und Behandlungen in den Kliniken stehen.

Kannst du uns verraten, was es demnächst an neuen Inhalten auf KIK-TV gibt?

Ich würde gern in Zukunft wieder mehr Kurzfilme aufnehmen, die eine schöne Bereicherung zu den Wissensthemen und Dokus darstellen und die Vielfältigkeit unseres Programms fördern. Sie bieten sozusagen fiktionale Unterhaltung auf abwechslungsreiche Art. In unseren Patientenumfragen haben wir herausgefunden, dass lange Spielfilme gar nicht unbedingt gewünscht sind. Das liegt natürlich auch an der Situation im Patientenzimmer, wo immer wieder Unterbrechungen stattfinden und viele Patienten gar nicht die Aufmerksamkeit für abendfüllende Formate aufbringen können. Insofern sind Kurzfilme eine wirklich interessante Alternative.

Ich will gar nicht so viel verraten, aber da gibt es schon tolle Sachen, von denen auf KIK-TV demnächst mehr zu sehen sein wird ...

Vielen Dank, dass du uns einen Einblick in deine Tätigkeit gegeben hast. Wir wünschen dir weiterhin viel Erfolg und Freude bei deiner Arbeit!